Sportlich könnte es beim SV 08 Laufenburg kaum besser laufen. Die 1. Mannschaft ist vergangenen Sommer in Südbadens höchste Fußballliga aufgestiegen, überrascht dort von Woche zu Woche mit guten Leistungen und bewegt sich aktuell sogar im oberen Tabellendrittel. Aber auch die 2. Mannschaft hat einen guten Lauf und hält in der Kreisliga A gut mit.
Nach 20 Jahren sind nun also wieder die besten Südbadischen Fußballclubs zu Gast im Waldstadion. Zum ersten Mal überhaupt steht unsere ERSTE zusammen zwei Ligakonkurrenten, einem Landesligisten sowie einem Regional- und drei Oberligisten im Viertelfinale des SBFV Rothaus Pokals. In der ganzen Region, weder im im Landkreis Waldshut noch im Landkreis Lörrach findet sich aktuell kein Team das höherklassig spielt als die 1. Mannschaft des SV 08 Laufenburg.

„Alles bestens – keine Sorgen“ könnte man meinen! Dem ist allerdings nicht ganz so. Größte Sorgen bereiten den Nullachtern derzeit die beiden Spielfelder. Das Rasenspielfeld, im Frühjahr aufwendig saniert, hielt nur wenige Wochen durch, so dass nun schon mehrfach, selbst bei bestem Wetter, auf den Kunstrasen ausgewichen werden musste, was bei weitgereisten Besuchern des sehr schön gelegenen Waldstadions nicht immer auf Verständnis stieß, zumal der Kunstrasen, heute vor genau 13 Jahren fertiggestellt, seinen Zenit bald erreicht haben wird.
Lange Zeit zählte der Kunstrasen des Waldstadions zum Besten was die Region zu bieten hatte. SV 08 Torhüter Fatih Er und Sebastian Schmidt werden sich noch gut an den 20. Oktober 2012 erinnern. Damals noch im C-Jugend Alter gehörten sie zu den ersten, die den fertiggestellten Kunstrasen bespielen durften. Mit einem 3:0 Sieg über Deggenhausertal hatten sie es dem Verein gedankt. Heute stehen beide Spieler im Kader der 1. Mannschaft.

20. Oktober 2012 -Erstes Spiel auf neuem Kunstrasen
Mit dabei Fatih Er und Sebastian Schmidt, beide rechts des Schiedsrichters Bernhard Scherer, beide heute im Kader der 1. Mannschaft
Nach nur 8 Wochen Bauzeit war der Hartplatz Geschichte, das neue Kunstrasenspielfeld hergestellt. Bis die ersten Baufahrzeug anrollen konnten, war allerdings deutlich mehr Zeit verstrichen.
Im Juli 2009 stellte der SV 08 bei der Stadt Laufenburg den Antrag auf Umbau des Hartplatzes in ein Kunstrasenspielfeld.
Am 17. Oktober 2010 sprach sich der Gemeinderat der Stadt Laufenburg für den Umbau des Hartplatzes aus. Bedingung war, dass das Regierungspräsidium Freiburg dem Antrag auf Gewährung von Fördermittel zustimmt. Darüber hinaus wurde auch beschlossen, dass sich der SV 08 mit einem Drittel, max. jedoch mit 100.000,- Euro an den Baukosten beteiligen muss. Der SV 08 stimmte zu.
Am 17. April 2012 beschloss das Regierungspräsidium Freiburg den Kunstrasenbau zu unterstützen. Beim SV 08 wartete man nun darauf, dass auch das Kultusministerium zustimmen und die Mittel bewilligen würde. Nachdem auch diese Zusage vorlag, konnte der Umbau des Hartplatzes im Juni öffentlich ausgeschrieben werden. Am 30. Juli 2012 beschloss der Gemeinderat, mit dem Bau des Kunstrasens die in Weil ansässige Firma GOTEC zu beauftragen.
Auf seiner Homepage warb der SV 08 um Rasenpaten. Auf einem virtuellen Spielfeld erhielten Sponsoren und Freunde des SV 08 die Möglichkeit, symbolisch einzelne oder mehrere Parzellen zu erwerben. Einschließlich eines zu Gunsten des SV 08 entschiedenen Vereinswettbewerbs der Sparkasse Hochrhein, der dem Verein 10.000 Euro einbrachte kam auf diese Art und Weise ein stolzer Betrag in Höhe von ca. 45.000,-Euro zusammen.
Der Umbau des Hartplatzes blieb in der Endabrechnung mit rund 371.000 Euro erfreulicherweise unter dem Kostenansatz. Abzüglich der Fördermittel des Landes Baden Württemberg in Höhe von 104.000 Euro, des Eigenanteils des SV 08 in Höhe von 100.000 Euro und der großzügigen Unterstützung der Fa. Tiefbau Weber GmbH blieb der Stadt Laufenburg noch ein Kostenanteil von 165.000 Euro.

Schon bald nach Auftragsvergabe wurde mit der Baumaßnahme begonnen. Die Firma Weber Bau GmbH unterstützte den SV 08, in dem sie für den Verein kostenlos das Eggener Rot des Hartplatzes abschob. Drei riesige Berge an Material lagerten auf dem Parkplatz des Waldstadions, bevor es von der Stadt für den Straßen- und Wegebau verwendet wurde.
In der ersten Septemberwoche begann dann die Firma GOTEC mit ihren Arbeiten. Die Fertigstellung des Kunstrasens verzögerte sich durch den lang anhaltenden Regen, so dass auch die für 13. Oktober 2012 terminierte Einweihungsfeier ausfallen und ins nächste Jahr verlegt werden musste. Am 20. Oktober konnte dann aber wenigstens das erste Kunstrasenspiel ausgetragen werden. 3 Jahre nach Antragstellung war die Ära Hartplatz zu Ende gegangen.
Die Einweihung des Kunstrasens wurde witterungsbedingt ins Jahr 2013 verlegt. Die Feier an diesem hochsommerlichen 20. Juli 2013 eröffnete die Stadt- und Feuerwehrmusik. Nach den Ansprachen des damaligen Vorstands Harald Wuchner und unseres Bürgermeisters Ulrich Krieger segneten die Pfarrer Fietz und Jobs das neue Spielfeld, auf dem dann der erste zweitätige SV 08 Cup (Turnier mit vier Aktivmannschaften) stattfand, ein Turnier, das im Folgejahr bis heute unter der Überschrift „Grieshaber Cup“ fortgesetzt wurde.
Nachfolgend ein paar Bilder aus der Bauzeit

Aufnahme von September 2012. Die Ära Hartplatz in seinen letzten Tagen .

Fa. Tiefbau Weber GmbH beim Abschieben des Eggener Rot
Riesige Berge mit abgeschobenem Material hatten sich auf dem Parkplatz des Waldstadions aufgetürmt

Aufnahme von Anfang Oktober 2012 als der Kunstrasenbelag verlegt wurde

Nicht nur das satte Grün ist dem Spielfeld abhanden gekommen. Viel schwerer wiegt der gefühlt 80 prozentige Verlust des ursprünglich 40mm hohen Flors des Kunstrasens, der bis heute unzählige Spiel- und Trainingsstunden aushalten musste.
13 Jahre intensivste Nutzung, abgesehen von der Corona-Zwangspause ist kein Tag ohne Spiele oder Training vergangen, haben dem Platz zwischenzeitlich doch sehr zugesetzt. Vom ursprünglich 40 mm hohen Flor ist kaum noch etwas übrig geblieben, wodurch das Spielfeld nicht nur härter geworden ist. Durch den kurzen und platt getretenen Flor haben sich Rutsch-und damit auch die Verletzungsgefahr deutlich erhöht.
Eine Lebensdauer von 15 Jahren hatte der Hersteller dem neuen Spielfeld prognostiziert. Bei heutiger Betrachtung des Platzes eine durchaus realistische Einschätzung, wäre der Platz nicht ganz so stark frequentiert wie das in Laufenburg der Fall ist. Sehr lange wird der Belag wohl nicht mehr durchhalten. Höchste Zeit also das Thema Kunstrasen-Sanierung anzugehen.
Wie könnte es weiter gehen?
Bürgermeister Ulrich Krieger (beim letzten Heimspiel unter den Zuschauern) äußerst sich noch zurückhaltend:
„Mit Heiner Berger habe ich bereits erste Gespräche über die Erneuerung des Kunstrasens geführt. Wir sind uns einig, dass die Erneuerung eine Gemeinschaftsaufgabe von SV 08 und Stadt werden wird.
Die Kosten einer Kunstrasensanierung, mögliche Zuschüsse und die Gesamtfinanzierung sollen in absehbarer Zeit geklärt werden, damit wir bei der nächsten Aufstellung des städtischen Doppelhaushaltes eine Beratungsgrundlage haben.“




