Waldstadion besteht seit nunmehr 75 Jahren – Mindestens 5000 Besucher verfolgten am 20. August 1950 das Spiel des FC Grenchen gegen Wormatia Worms

Ein denkwürdiges, in der Chronik unseres Vereins fest verankertes Datum jährte sich im Sommer dieses Jahres zum 75. Mal. Am 20. August 1950 war es, als tausende Besucher in die Laufenburger Oststadt strömten, um der Einweihungsfeier der an der Grundholzer Straße fertig gestellten Sportanlage beizuwohnen.

Die Einweihung des Waldstadions war offenbar nicht nur für die Fußballer des SV 08 sondern auch für viele Bürger der Stadt Laufenburg und der weiteren Umgebung ein ganz außergewöhnliches Ereignis. Der SV 08 hatte seine Gäste bereits für Samstag, den 19. August zum Waldfest auf der Wiese vor dem Stadion eingeladen. Gleich zwei Tanzkapellen hatte man organisiert die für gute Stimmung sorgen sollten.

Zuschauermagnet war aber in ersten Linie das angekündigte Fußballspiel zwischen dem damaligen Oberligisten Wormatia Worms und dem Nationalliga A Club FC Grenchen. Zum Vorspiel hatte der SV 08 den FC 08 Tiengen eingeladen.

„Die Bundesbahn gibt Sonntagsrückfahrkarten von allen Bahnhöfen im Umkreis von 50 km aus – Beste Zugverbindung“, so wurde im Vorfeld auf Plakaten geworben.

Die Festschrift mit dem Programm

Bei dem im Jahre 1908 gegründeten Laufenburger Fußballverein, war nach dem 2. Weltkrieg der Spielbetrieb im April 1947, damals noch unter dem Namen Sportvereinigung Laufenburg, wieder aufgenommen worden. Die Fußballer spielten während dieser Zeit zunächst auf einem Platz in der Nähe des im Jahr 2016 abgerissenen Dampfsägewerks, dem Gelände des heutigen OBI  Baumarkts, danach bis zum Sommer 1950 auf einer Wiese in der Oststadt, etwa dort wo in den 70er Jahren die drei Hochhäuser gebaut wurden.

Fußballplatz in der Nähe der heutigen Hochhäuser (Im Hintergrund Seidenweberei und Ostbahnhof)
Foto vom 11. September 1949 – Spiel SV 08 Laufenburg – FC Laufenburg/CH 7:2

Schon bald nach seiner Wiedergründung 1947 wurde beim SV 08 auch der Wunsch nach einem neuen Spielfeld laut. Der Bau des neuen Platzes beim ehemaligen Reichsarbeitsdient-Lager (RAD), heutiges Waldstadion, wurde zunächst abgelehnt. Stattdessen wurde ein Spielfeld in der Nähe des heutigen Zubringers zur neuen Rheinbrücke in Erwägung gezogen.

Nach weiteren Verhandlungen beauftragte die Stadt Laufenburg Ende 1947 dann schließlich aber doch einen Architekten mit der Planung einer Sportanlage auf dem ehemaligen RAD Gelände. Auch aus heutiger Sicht eine kluge Entscheidung, denn die im Naherholungsgebiet am Waldrand erstellte Sportstätte könnte schöner und zweckmäßiger kaum liegen. Im Sommer 1950 war es soweit.

20. August 1950

Zahlreiche Laufenburger warteten zusammen mit dem 1. Vorsitzenden des SV 08, Hans Spielmann, begleitet von der Stadtmusik, am Grenzübergang auf das Eintreffen der Schweizer Topmannschaft aus Grenchen.

oberes Bild: Empfang am Grenzübergang – unten Das Eingangstor am Waldstadion 

Bereits um 12.00 Uhr strömten die Zuschauer ins neue Stadion, an dessen Eingang anlässlich des Festes ein großes, geschmücktes Willkommens-Tor aufgebaut wurde.

Zuschauer am 20. August 1950 – darunter viel Prominenz
Im Vordergrund Bürgermeister Albert Wasmer

Bevor die Fußballspiele begannen, hielten der damalige Bürgermeister Albert Wasmer, Landrat Bischoff und der 1. Vorsitzende des SV 08, Hans Spielmann ihre Festreden.

Foto: links Hans Spielmann im Gespräch mit dem Landtagsabgeordneten Durst – rechts Bürgermeister Albert Wasmer mit Architekt Bensel

Um 14:00 Uhr trafen dann die beiden 1. Mannschaften der 1908 gegründeten Vereine SV 08 Laufenburg und FC 08 Tiengen aufeinander. Das Hauptspiel zwischen dem damaligen Schweizer Nationalliga A Club FC Grenchen und dem Oberligisten Wormatia Worms war auf 16:00 Uhr terminiert. Zwischenzeitlich hatte sich das neue Stadion eindrucksvoll gefüllt. Im Vorspiel besiegte der SV 08 Laufenburg den FC Tiengen, unterstützt von einer prächtigen Kulisse, mit 4:2 Toren, was Hans Spielmann als gutes Omen für die weiteren sportlichen Erfolge des SV 08 wertete.

Foto des Vorspiels SV 08 Laufenburg – FC Tiengen 4:2

Über viele Tore konnten sich die Besucher nicht beklagen, denn wie im Vorspiel fielen auch im Hauptspiel des Tages 6 Tore. Der Schweizer Nationalligist aus Grenchen hatte gegen die Wormatia lange mit 3:1 geführt, doch am Ende stand ein freundschaftliches 3:3 Unentschieden.

Sogar die Wormser Zeitung berichtete von dem Spiel. Laut deren Artikel war die Wormatia „in dem romantische Grenzstädtchen Laufenburg“ in Galabesetzung angetreten. Weiter stand dort geschrieben: „Bardorf, Georg Bogert und Außenstürmer Hans Vogt, letzterer offenbar mit viel Szenenbeifall des Publikums bedacht, sorgten nach zwischenzeitlichem 0:2 und 1:3 Rückstand noch für den Ausgleich.

Der Spielball „wurde sehr zur Freude der Zuschauer aus einem Flugzeug abgeworfen“, heißt es in den Aufzeichnungen von damals. Was die Zuschauerzahl betrifft gibt es unterschiedliche Angaben. Vorstand Hans Spielmann schreibt unter einem Foto eines Bildbands von 7000, die Presse von 5-6000 Besuchern. Wie auch immer, es dürfte, abgesehen von der Begegnung des SC Freiburg gegen Grasshopper Club Zürich im Jahr 1995, die 4.700 Zuschauer anlockte, einer der bis dato größten Zuschauströme gewesen sein, der jemals den Weg ins Waldstadion gefunden hat.

Vor dem Spiel war eine Gymnastikgruppe des TV Laufenburg aufgetreten

Vorstand Hans Spielmann begrüßt die beiden Teams – rechts die Mannshaft des FC Grenchen

Foto: Georg Bogert im Zweikampf mit seinem Gegenspieler aus Grenchen

Wie bedeutend das Ereignis auch für die Wormatia gewesen sein muss, bestätigte sich erst vor wenigen Jahren, als nach Recherchen festgestellt wurde, dass das Einweihungsspiel vom 20. August sogar in Worms unvergessen und in der umfassenden Datenbank des zwischenzeitlichen Regionalligisten enthalten ist.

Die Freude über die Entstehung des herrlich gelegenen Waldstadion im Jahr 1950 war groß, der Bau der Anlage 5 Jahre nach Kriegsende angesichts vieler Sorgen sicher alles andere als selbstverständlich.

Doch schon bald sollten sich die ersten Probleme einstellen. Mangels Drainage staute sich das Wasser bei starken Regenfällen derart, dass oftmals der gesamte Strafraum unter Wasser stand. Die älteren Mitglieder des Vereins erinnern sich sicher noch gut daran, wie die Spieler noch kurz vor Anpfiff mit Eisenstangen Löcher in Strafraum rammten, um den großen See im Strafraum zu verkleinern, damit das Spiel überhaupt stattfinden konnte.

Duschen? Fehlanzeige! Abgewaschen hat man sich nach dem Spiel vor einer damals noch vorhandenen Baracke des RAD Lagers an der ein Gartenschlauch angeschlossen war. Umgezogen hatte man sich im Cafè Sulger in der Grunholzer Straße. Bald machte sich Unzufriedenheit breit und schon 16 Jahre nach der Einweihung bestand Handlungsbedarf. 1966 wurde das Spielfeld zu einem Hartplatz umgebaut und das Sportheim errichtet.

1990 wurde das Waldstadion dann umgebaut und mit einem zusätzlichen Spielfeld erweitert. Die letzte Baumaßnahme im Waldstadion war der Umbau des Hartplatzes zu einem Kunstrasenspielfeld im Jahre 2012.

Wichtige Daten des Waldstadions

1950 Neubau des Waldstadions

1966 Hartplatz ersetzt das Rasenspielfeld – Fertigstellung des Sportheims
Schon 16 Jahre nach der Einweihung des Waldstadions wurde der Rasenplatz durch einen Tennenplatz ersetzt.
Für die damalige Zeit sicher die beste Lösung.
Neben dem Spielfeld entstand dann 1966 weitestgehend in Eigenleistung das heutige Sportheim.

1989/1990 Umbau/Erweiterung des Waldstadions
Der Hartplatz wird wieder zum Rasenplatz umgebaut
Östlich des Rasenplatzes entsteht ein neuer Hartplatz.
Die große Einweihungsfeier fand im Juli 1991 statt.

2012 Umbau des Hartplatzes zum Kunstrasenplatz.
Einweihung Sommer 2013

Kunstrasen 2012 kurz vor seiner Fertigstellung

Das Hauptspielfeld des Waldstadion in seiner heutigen Form besteht seit zwischenzeitlich seit 35 Jahren 

Sportliche Ereignisse mit großer Zuschauer-Resonanz

Einweihung Waldstadion 1950
Sonntag, 20. August 1950
FC Grenchen/CH – Wormatia Worms 3:3
Zuschauer: 5000-6000 (lt. Zeitung)
7000 lt. Bildband Hans Spielmann (??)

Fritz Walter im Waldstadion
Samstag 05. August 1967
SV 08 Laufenburg – SV Alsenborn 1:6
Zuschauer: ca. 1.000

Spitzenspiel A-Klasse 1968
Samstag, 09. Juni 1968
SV 08 Laufenburg – VfR Rheinfelden 2:1
Zuschauer: 3000

8. Spieltag 2. Amateurliga
Samstag, 03. Oktober 1971
SV 08 Laufenburg – FC Bad Säckingen 1:0
Zuschauer: 2500

Internationale A-Jugend Osterturniere
Von 1960 bis 1977
Über die drei Turniertage besuchten jeweils
2500 bis 3000 Zuschauer die Spiele.

Einweihung Stadionerweiterung
04. Juli 1991
Uwe Seeler Elf gegen die 1. Mannschaft des SV 08
Zuschauer: 2.500

Aufstiegsspiel zur Verbandsliga Südbaden
Pfingstmontag , 07. Juni 1992
SV 08 Laufenburg – SV Oberkirch 2:1
Zuschauer: 2500

Vorbereitungsspiel
Sonntag, 12. Februar 1995
SC Freiburg – Grasshopper Club Zürich 2:2
Zuschauer: 4.720

Freundschaftsspiel
Juli 1996
SV 08 Laufenburg – 1.FC Kaiserslautern 0:5
Zuschauer: ca.1.500

Aufstiegsspiel zur Bezirksliga – 2. Mannschaft
Samstag, 24. Juni 2015
SV 08 Laufenburg II – SV BW Murg I 0:1 (Hinspiel in Murg 3:1)
Zuschauer:  1200

Aufstiegsspiel zur Verbandsliga – 1. Mannschaft
Samstag, 22. Juni 2025
SV 08 Laufenburg – 1. SV Mörsch 2:1
Zuschauer: 1400

Beste Zuschauer-Resonanz
1. Amateurliga Saison 1973 -1974
Durchschnittlich besuchten
980 Zuschauer die Heimspiele
Der SV 08 lag damit in der Liga Zuschauer-Tabelle
auf Rang 6

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