Immer Dienstags -NACHGEHAKT- „Ein großer Kader gespickt mit vielen guten Spielern bedeuten Rotation und manchmal schwierige Entscheidungen“

Heute ein Kurz-Interview mit Chef-Trainer Michael Hagmann

JR: Nach 13 Monaten musstet ihr vergangenen Samstag mal wieder eine Heimniederlage einstecken. Ich denke es gibt nicht sehr viel, was man der Mannschaft vorwerfen könnte. Sie hat gegen den meines Erachtens bisher stärksten Gegner, der sich im Waldstadion vorgestellt hat, alles versucht. Oder sieht du das anders?

MH: Das ist richtig, bis hier hin haben es unserer Jungs sehr gut gemacht. Der FC Auggen war so stark wie wir sie erwartet haben und hat am Samstag verdient gewonnen.

JR: Viel diskutiert wurde, dass mit Sandro Knab und Emanuel Esser gleich zwei Spielgestalter zunächst mal auf der Bank saßen. Gab es dafür einen Grund bzw. stand da eine bestimmte Strategie dahinter?

MH: Natürlich ist es schwer zu vermitteln, dass unsere beiden besten Kreativspieler nicht von Anfang an gespielt haben. Mir war auch bewusst, dass irgendwann Fragen aufkommen würden, sobald der Erfolg einmal ausbleibt. Wir hatten in dieser Saison schon oft Situationen, wo wir Spieler ersetzen oder Leistungsträger zunächst auf der Bank Platz nehmen mussten und wir trotzdem Punkten konnten. Um die Entscheidungen vom Wochenende zu erklären, muss ich etwas ausholen.

Wer einen Blick auf unseren Kader wirft, erkennt schnell, dass wir einen sehr breiten und qualitativ starken Kader haben – das war nicht immer so. Stark war der Kader schon früher, aber sobald in der Vergangenheit zwei bis drei Leistungsträger ausgefallen sind, wurde es schwierig, das Niveau hochzuhalten. Wer uns länger verfolgt weiß, dass genau das heute eine unserer größten Stärken ist: Wir können Ausfälle inzwischen konstant kompensieren.

Ein großer Kader gespickt mit vielen guten Spielern bedeutet allerdings auch, dass es zu Rotation und damit zu schwierigen Entscheidungen kommt. Man kann es sich da nicht passend zurechtlegen: Fehlen Spieler aufgrund privater Termine oder Verletzungen, sprechen wir von Rotation und unserem hervorragend aufgestellten Kader – aber sobald alle da sind, will man davon plötzlich nichts mehr wissen? So funktioniert das nicht.

Wer in der Startelf steht, hängt von vielen Faktoren ab: Trainingsbeteiligung, Trainingsleistung, Form aus den vergangenen Spielen, Umsetzung der taktischen Vorgaben, Ausrichtung auf den Gegner und natürlich die aktuelle Verfassung im Vergleich zum jeweiligen Konkurrenten auf derselben Position. Auf dieser Grundlage wird die Startelf festgelegt.

Die vermeintlich besten Spieler aufzustellen, wäre sicherlich das Einfachste und vielleicht kurzfristig auch erfolgreiche Rezept, aber seit dem ersten Tag, an dem ich in Laufenburg übernommen habe, sprechen wir von einem langfristigen Plan. Wir wollten langfristig erfolgreich sein. Wir wollten eine homogene Mannschaft aufbauen, die dauerhaft in der Landesliga um die Top 5 oder sogar Top 3 mitspielen kann.

Drei Jahre später sind wir zweimal Vizemeister geworden, stehen nun in der Verbandsliga auf einem hervorragenden fünften Platz, haben erstmals in der Geschichte des SV 08 Laufenburg das Viertelfinale des Verbandspokals erreicht und es geschafft, die Mannschaft mit vielen jungen und eigenen Spielern so zu festigen, dass sie noch jahrelang auf diesem Niveau spielen kann. All das ist das Ergebnis eines breiten Kaders und des Rotationsprinzips.

Und nun haben wir gegen einen sehr starken Verbandsligisten verdient 0:2 verloren – aber nicht, weil Sandro und Emanuel zunächst auf der Bank saßen und erst in der 50. Minute eingewechselt wurden. Das wäre zu einfach und den Spielern gegenüber unfair, die in der Startelf standen. Wir waren als Team an diesem Tag schlicht und einfach nicht gut genug.

Es wird sicher noch weitere solche Spiele und Momente geben. Aber bitte vergesst nicht, was wir gemeinsam mit diesem breiten Kader erreicht haben.

JR: Für Gabriel Topka stand Fatih Er im Tor, der seine Sache am Samstag, wie zuletzt auch Gabriel Topka, sehr gut gemacht hat. Zwei Torhüter auf Augenhöhe. Werden die beiden künftig immer mal wieder abwechselnd im Tor stehen?
MH: Grundsätzlich ging es bei dem Wechsel auf der Torhüterposition darum, Fatih für seine Trainingsleistung zu belohnen. Aus rein sportlicher Sicht gab es und gibt es keinen Grund Gabi rauszunehmen, Gabi spielt eine herausragende Saison. Wichtig war, dass Fatih ein Spiel bekommt, weil er es sich einfach verdient hat. Es war eine Entscheidung für Fatih und nicht gegen Gabi. Wie wir die restlichen Spiele in diesem Jahr bestrieten, wird man sehen, das kommt auch immer auf die Trainingswoche an und auf den nächsten Gegner, da sowohl Gabi als auch Fatih unterschiedliche Qualitäten haben die sie von einender unterscheiden.

JR: Mit Ausnahme von Rielasingen-Arlen habt ihr jetzt alle Gegner kennengelernt. Welches Team zählt deiner Meinung nach zu den aussichtsreichsten Kandidaten auf die Meisterschaft?
MH: Natürlich sind die zwei Mannschaften ganz oben (Teningen und Lahr) die zwei die ich nennen muss aber müsste ich mich für einen entscheiden, wäre es der FC Teningen, einfach weil sie den ausgeglichensten Kader haben.

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